Spenden und Aktionen
Hohenlohe-Künzelsau
Unterstützung für die letzte Lebens-Begleitung
Der Lions Club Hohenlohe-Künzelsau unterstützt den Hospizdienst Kocher/Jagst mit 2000 Euro.
- Details
- 07. Februar 2015
- Dr. Manfred Römer
Nach einem zutiefst ergreifenden Vortrag durch Frau Jörger am 26.01.2015 überreichte der Club-Präsident Hermann Walter die Spende im Namen aller Club-Mitglieder.
Frau Jörger ist examinierte Krankenschwester und Palliativschwester mit zusätzlicher psychologischer Ausbildung und die Leiterin des Hospizdienstes Kocher-Jagst, der momentan zirka 40 ausgebildete, ehrenamtliche Mitglieder umfasst.
Tabu-Thema in einer „Fun-Gesellschaft“
Der Hospizdienst Kocher-Jagst kann von Jedermann unentgeltlich in Anspruch genommen werden. Frau Jörgers Anliegen ist den „Dienst am Sterbenden“ – oder die Begleitung von Todkranken – einem größeren Publikum bekannt zu machen und den Leuten die Scheu von einer „Inanspruchnahme des Dienstes“ und auch die Angst vor dem Tod beziehungsweise vor dem Sterben zu nehmen, das in unserer „Fun-Gesellschaft“ tabuisiert wird.
Die Großfamilien gibt es nicht mehr, wo einer für den anderen da war. Es wird nicht mehr daheim, im vertrauten Umfeld und der Familie gestorben, sondern alleine im anonymen Krankenhaus oder anderen Pflegeeinrichtungen. Der Todkranke wird sich oft selbst überlassen. Ziel ist die Schaffung eines humanen Umfeldes daheim und die Begleitung, auch in einer Pflegeeinrichtung, damit der Betreffende in Würde und sich nicht selbst überlassen sterben muss.
Es besteht oft auch ein Problem des Loslassens von Seiten der Angehörigen, sowie der Betreffenden schwerstkranken, sterbenden Person. Ihr Vortrag war voll anrührenden Momenten und Erlebnissen mit Sterbenden und deren Angehörigen aus ihrer langjährigen Tätigkeit. Sie gab einen Überblick über das nötige Rüstzeug, das die im Dienst tätigen Ehrenamtlichen erlernen müssen, bevor sie den Dienst am Nächsten ausüben. Es erinnert sehr an unser Motto: „We serve“.
Begleitung für Sterbende und Angehörige
Oft ist es einfach nur ein stummes „Dabei sein“, oder ein Handhalten, damit der Betroffene sicher ist, in diesen schweren Stunden nicht allein zu sein. Es können aber auch Gespräche und Hilfestellungen, oder andere Handreichungen sein, die für den Sterbenden wichtig erscheinen und ihn in Ruhe gehen lassen. Der Film „Ente, Tod und Tulpe“ berührte alle Zuhörer zutiefst, zeigte er doch, dass der Tod unser ständiger Begleiter ist – nur eben oft verdrängt wird, oder nicht wahrgenommen wird. Er überlebt uns!
Nach dem Tod des Angehörigen haben die Hinterbliebenen oft erhebliche Probleme in der Bewältigung ihres Alltages. Dies ist das nächste Projekt das der Hospizdienst in Angriff genommen hat. Es geht um die Ausbildung von ehrenamtlichen „Trauerbegleitern“, die die Hinterbliebenen in ihrer jeweiligen „Trauerarbeit“ bei Bedarf unterstützen können, damit diese Personen wieder in ihr Alltagsleben zurückfinden. Für diese kostenintensive Ausbildung ist die Spende gedacht.
Ein Problem ist die Finanzierung aller Hospizdienste, die von Seiten der öffentlichen Hand und der Krankenkassen nicht ausreichend finanziell unterstützt werden. Der Hospizdienst Kocher-Jagst wird von dem evangel. Kirchenbezirk Künzelsau u. der katholischen Kirchengemeinde St. Paulus mitgetragen.
Informationen über die Einrichtung, die Idee und die Angebote: www.hospizdienst-kocher-jagst.de
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